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Brandschutztür - wo muss sie eingebaut werden?

Brandschutztür - wo muss sie eingebaut werden?

Brandschutztür - Wo muss sie eingebaut werden?

Empfohlene Brandschutztür:

Wenn du ein Haus renovierst oder ein Neubau planst, fragt sich schnell: Brandschutztür ist eine speziell konstruierte Tür, die im Brandfall das Durchdringen von Feuer und Rauch über einen definierten Zeitraum verhindert. In Österreich regelt die Österreichische Bauordnung (OBO) das zentrale Regelwerk, das Brandschutzanforderungen für Gebäude festlegt exakt, wo solche Türen Pflicht sind. Ohne die richtigen Einbauten kann im Ernstfall Leben und Eigentum gefährdet werden - und du riskierst Bußgelder.

Kurzübersicht

  • Brandschutztüren sind in Flucht- und Rettungswegen, Technikräumen und bei hohem Brandrisiko vorgeschrieben.
  • Die OBO unterscheidet Feuerwiderstandsklassen EI 30, EI 60 und EI 90 - je nach Gebäudetyp und Nutzung.
  • Ein korrekter Einbau benötigt passende Türzarge, feuerhemmende Dichtung und zertifizierte Beschläge.
  • Nach dem Einbau muss die Tür von einem Sachverständigen abgenommen werden.
  • Regelmäßige Wartung (jährliche Sichtprüfung, Funktionsprüfung der Schließmechanik) ist Pflicht.

Gesetzliche Grundlagen - was schreibt die OBO?

Die Österreichische Bauordnung definiert Brandschutz als integralen Bestandteil des Bauens. Abschnitt § 57 verlangt, dass in allen Gebäuden mit mehreren Geschossen oder öffentlichen Zugangsflächen mindestens ein Fluchtweg (ein Weg, der im Brandfall zur sicheren Außentür führt) mit einer Brandschutztür ausgestattet sein muss. Zusätzlich schreibt die OBO vor, dass in Räumen mit erhöhtem Brandrisiko (z.B. Küchen, Heizungsräume, Lager für entflammbare Stoffe) ebenfalls solche Türen installiert werden müssen.

Wo genau muss eine Brandschutztür eingebaut werden?

Die wichtigsten Einsatzbereiche lassen sich in fünf Kategorien einteilen:

  1. Flucht- und Rettungswege: Jede Etage eines Mehrfamilienhauses, Bürogebäudes oder Hotels muss über mindestens einen durchgängigen Fluchtweg verfügen, der durch eine Brandschutztür abgegrenzt ist.
  2. Technik- und Versorgungsräume: Räume für Heizungsanlagen, Aufzüge, Stromverteilung und Pumpstationen gelten als Hochrisikozonen - hier ist meist mindestens EI 60 gefordert.
  3. Gebiete mit erhöhtem Brandrisiko: Gewerbliche Küchen, Wäschereien, Werkstätten und Lagerräume für Chemikalien benötigen oft EI 90.
  4. Untergeschoss und Keller: Wenn von dort aus Zugänge zu oberirdischen Fluchtwegen bestehen, muss die Trennung durch eine Brandschutztür erfolgen.
  5. Trennwände zu Außenbereichen: Gebäude, die an Außenwänden angrenzen, benötigen Türen, die den Durchtritt von Feuer nach außen verhindern - besonders wichtig bei Gebäuden mit Balkonen oder Terrassen.

Bei Wohngebäuden kann die OBO Ausnahmen erlauben, wenn alternative Feuer- und Rauchschutzsysteme (z.B. automatische Sprinkler) installiert sind. Trotzdem empfiehlt es sich, die Brandschutztür als einfache, kostengünstige Sicherheitsmaßnahme zu wählen.

Feuerwiderstandsklassen - welche ist die richtige?

Brandschutztüren werden nach ihrer Feuerwiderstandsklasse (Zeit, die die Tür dem Feuer und Rauch standhalten kann, gemessen in Minuten) klassifiziert. Die wichtigsten Klassen sind:

Feuerwiderstandsklassen im Überblick
Klasse Feuerwiderstand Typische Anwendungsbereiche
EI 30 30Minuten Fluchtwege in Wohngebäuden, kleinere Gewerbe
EI 60 60Minuten Technikräume, mittlere Gewerbe, Mehrfamilienhäuser
EI 90 90Minuten Industrie, Hochrisikoküchen, Lager für Gefahrstoffe

Die Auswahl richtet sich nach der Gebäudekategorie und dem jeweiligen Brandrisiko. In den meisten Wohnhäusern reicht EI 30, während größere Bürokomplexe meist EI 60 benötigen.

Einbauvoraussetzungen - was du beachten musst

Einbauvoraussetzungen - was du beachten musst

Ein korrekt eingebautes Produkt besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen die geforderte Feuerwiderstandsdauer garantieren:

  • Türzarge: Die Türzarge (der stabile Rahmen, in den die Tür einsetzt) muss aus feuerhemmendem Material bestehen und exakt zur Türgröße passen.
  • Feuerhemmende Dichtung: Diese Dichtung verhindert das Durchdringen von Rauch. Sie muss lückenlos um die gesamte Türfläche angebracht werden.
  • Beschläge: Scharniere, Türschlösser und Türschließer müssen ebenfalls zertifiziert sein (Kennzeichnung „für Brandschutztüren“). Ein nicht zertifizierter Beschlag kann die Feuerwiderstandsklasse reduzieren.
  • Türblatt: Das Türblatt selbst muss aus dem vom Hersteller geprüften Material bestehen und darf nicht nachträglich verändert werden.
  • Montagehöhe: In Österreich gilt ein Abstand von maximal 3mm zwischen Türblatt und Zarge. Größere Lücken führen zu einem Verfall der Feuerwiderstandsklasse.

Der Einbau sollte von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, da die OBO vorschreibt, dass die Montage nach DIN 4102 (Deutsches Normwerk für Brandschutz) erfolgen muss.

Abnahme, Prüfungen und Wartung

Nach dem Einbau erfolgt die Abnahme durch einen Brandschutz‑Sachverständigen. Dieser prüft die korrekte Positionierung, die Dichtungsqualität und die Verwendung von zertifizierten Beschlägen. Das Ergebnis wird im Bautagebuch festgehalten.

Die Wartung ist kein Nice‑to‑have, sondern Pflicht:

  • Jährliche Sichtprüfung auf Beschädigungen, Verformungen oder fehlende Dichtungen.
  • Einmal alle fünf Jahre eine Funktionsprüfung des Türschließers und der Schließanlage.
  • Nach jedem größeren Brandschutz‑Ereignis muss die Tür auf ihre Feuerwiderstandsfähigkeit überprüft werden (oft durch einen Fachbetrieb).

Häufige Fehler beim Einbau - und wie du sie vermeidest

Viele Heimwerker unterschätzen die Komplexität und machen typische Fehler:

  1. Falsche Türgröße: Ein zu kleiner Rahmen führt zu Lücken, die im Brandfall Rauch durchlassen.
  2. Ungeeignete Beschläge: Standard-Schlösser reduzieren die Feuerwiderstandsklasse.
  3. Keine Dichtung: Ohne feuerhemmende Dichtung verliert die Tür fast sofort ihre Schutzfunktion.
  4. Selbstständiges Nachrüsten: Das Aufrüsten einer bestehenden Tür ohne Fachwissen kann die Zertifizierung ungültig machen.
  5. Ignorieren der Wartung: Veraltete Dichtungen oder verschlissene Scharniere führen zu Bußgeldern.

Der einfachste Weg, diese Stolperfallen zu umgehen, ist, gleich zu Beginn einen zertifizierten Fachbetrieb zu beauftragen und die Wartungsintervalle fest im Kalender einzuplanen.

Checkliste für den Einbau einer Brandschutztür

  • Prüfe, welche Feuerwiderstandsklasse nach OBO für den jeweiligen Raum gefordert ist.
  • Bestimme die genauen Maße der Türöffnung (Breite, Höhe, Tiefe).
  • Wähle eine Tür mit zertifizierten Brandschutzbeschlägen.
  • Stelle sicher, dass die Türzarge aus feuerhemmendem Material besteht.
  • Verwende die passende feuerhemmende Dichtung (Gummidichtung nach EN 1627).
  • Lasse die Montage von einem Fachbetrieb durchführen und die Abnahme dokumentieren.
  • Plane jährliche Wartungs‑ und Prüfungsintervalle ein.

Fazit - warum die richtige Platzierung zählt

Eine Brandschutztür ist nicht nur ein Bauteil, sondern ein entscheidender Baustein im Sicherheitsnetz deines Gebäudes. Sie schützt nicht nur die Bewohner, sondern kann im Schadenfall auch Versicherungsprämien senken. Wenn du genau weißt, wo sie laut OBO Pflicht ist und welche Klasse du brauchst, bist du auf der sicheren Seite - sowohl rechtlich als auch praktisch.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Muss jede Wohnung im Haus eine eigene Brandschutztür haben?

Nein. Die OBO verlangt nur, dass übergeordnete Fluchtwege, die mehrere Wohnungen verbinden, mit einer Brandschutztür ausgestattet sind. Einzelne Wohnungstüren benötigen nur dann eine Brandschutztür, wenn sie direkt in einem Feuerwiderstandsbereich liegen.

Wie erkenne ich, ob meine Tür bereits eine Brandschutztür ist?

Im Produktdatenblatt steht die Feuerwiderstandsklasse (z.B. EI30). Außerdem trägt die Tür ein Prüfzeichen (z.B. "Nominal 30 min", "DIN 4102"), das von einem akkreditierten Labor vergeben wurde.

Kann ich eine vorhandene Tür nachrüsten?

Einfaches Nachrüsten ist kaum erlaubt, weil die Tür und ihre Beschläge als Gesamtsystem zertifiziert sein müssen. Eine Fachfirma kann prüfen, ob ein Umbau möglich ist, meist ist jedoch der Austausch der kompletten Tür nötig.

Welche Kosten entstehen für eine EI60 Brandschutztür?

Preislich liegen EI60 Türen in Österreich zwischen 800€ und 1500€, abhängig von Material (Holz, Aluminium, Stahl) und Zusatzfunktionen wie Rauchdichtung oder automatischer Schließer.

Wie oft muss die Brandschutztür geprüft werden?

Eine Sichtprüfung ist jährlich Pflicht, die funktionale Prüfung des Schließmechanismus mindestens alle fünf Jahre. Nach einer Brandereignis‑Inspektion sollte sofort eine Fachprüfung erfolgen.

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