Badrenovierung Schritt für Schritt: Der vollständige Leitfaden für Ihr neues Badezimmer

Badrenovierung Schritt für Schritt: Der vollständige Leitfaden für Ihr neues Badezimmer

Ein altes Badezimmer mit schimmeligen Ecken, rissigen Fliesen und einer undichten Dusche? Sie sind nicht allein. In Deutschland renovieren jedes Jahr mehr als 800.000 Haushalte ihr Bad - meistens, weil die alte Ausstattung einfach nicht mehr hält. Aber eine Badrenovierung ist kein Wochenendprojekt. Es ist eine komplexe, aber machbare Aufgabe, wenn Sie wissen, was kommt. Hier ist der komplette Leitfaden, Schritt für Schritt - von der Planung bis zur letzten Schraube.

Planen Sie, bevor Sie anfangen

Bevor Sie den ersten Meißel ansetzen, brauchen Sie einen Plan. Viele Heimwerker unterschätzen diesen Schritt. Die Folge? Überraschende Kosten, lange Wartezeiten und Ärger mit den Nachbarn. Beginnen Sie mit einer klaren Frage: Was will ich eigentlich erreichen? Soll es nur moderner aussehen, oder gibt es echte Probleme wie Wasserschäden oder Schimmel? Laut einer Umfrage von OBI entscheiden sich 68 % der Hausbesitzer für eine Renovierung wegen Schäden, nur 22 % aus Ästhetikgründen.

Notieren Sie sich: Welche Sanitärgeräte bleiben? Wo soll die neue Dusche stehen? Brauchen Sie eine barrierefreie Dusche oder eine Badewanne mit Eintrittshilfe? Zeichnen Sie eine einfache Skizze - nicht perfekt, aber mit Maßen. Nutzen Sie kostenlose Online-Tools von OBI oder Geberit, um eine 3D-Visualisierung Ihres neuen Bades zu erstellen. Das hilft, Fehler früh zu erkennen.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie die Elektro- oder Wasserinstallation selbst machen können: Holen Sie sich einen Fachmann. Ein Elektriker ist Pflicht, wenn Sie neue Lichtkreise, Heizkörper oder Steckdosen verlegen. Ein Installateur braucht man, wenn die Rohre verlegt oder die Abwasserleitung neu geführt werden. Diese Arbeiten sind nicht nur kompliziert - sie sind auch rechtlich geregelt. Ein falsch angeschlossener Abfluss kann später teure Schäden verursachen.

Alles raus - der Abriss

Jetzt wird es laut. Alles, was nicht fest mit der Wand verbunden ist, kommt raus: Waschtisch, WC, Spiegel, Handtuchhalter, Duschvorhang. Danach geht es an die großen Bauteile: Badewanne, Dusche, Bodenfliesen, Wandfliesen.

Fliesen entfernen ist die härteste Arbeit. Nutzen Sie keinen Hammer, wenn es um Dämmung geht - das zerstört die Isolierung. Stattdessen: eine Stichsäge. Für die Fliesen selbst brauchen Sie einen Bohrhammer mit Meißel. Arbeiten Sie von oben nach unten. Kleben Sie den Boden und die Türbereiche mit Folie ab, damit kein Staub in andere Räume gelangt. Entfernen Sie auch die alten Dichtungen, Leitungen und den alten Estrich, wenn er beschädigt ist.

Wichtig: Suchen Sie nach Feuchtigkeitsschäden. Ist die Wand hinter den Fliesen feucht? Gibt es Schimmel im Holz? Das muss komplett entfernt werden, sonst kehrt der Schimmel zurück. Nutzen Sie eine Feuchtigkeitsmessung, wenn Sie unsicher sind. Ein trockener Untergrund ist die Grundlage für alles, was danach kommt.

Neue Rohre - das Fundament

Jetzt kommt die unsichtbare Arbeit: die Rohrinstallation. Hier liegt der größte Kostenfaktor - 35 bis 40 % der gesamten Renovierung. Kupfer- oder Kunststoffrohre? Beides ist möglich. Kupfer ist langlebig, aber schwerer zu verarbeiten. Kunststoff (PEX) ist flexibler und schneller zu montieren.

Die Rohre müssen genau verlegt werden: Abwasserleitungen brauchen einen Gefälle von mindestens 2 %, damit das Wasser gut abfließt. Frischwasserleitungen müssen von der Hauptleitung abgezweigt werden - immer mit einem Kugelhahn, damit Sie bei Reparaturen das Wasser abstellen können. Verwenden Sie keine einfachen Schellen, sondern spezielle Übergänge mit Presstechnik. Ein häufiger Fehler von Heimwerkern: Sie markieren die Einstecktiefe nicht. Das führt zu undichten Verbindungen. Lösung: Markieren Sie die Tiefe mit einem Stift, setzen Sie die Presse an und drücken Sie fest. Hören Sie auf den Klick - das ist das Zeichen, dass es sitzt.

Alle Rohre müssen nach der Montage geprüft werden. Füllen Sie das System mit Wasser, lassen Sie es eine Stunde stehen und schauen Sie nach tropfenden Stellen. Kein Wasser? Gut. Jetzt kommt die Dämmung - besonders wichtig für kalte Leitungen, um Kondenswasser zu vermeiden.

Wände vorbereiten - Vorwand und Abdichtung

Die Wände müssen jetzt stabil und wasserdicht werden. Dafür kommt die Vorwand-Platte zum Einsatz - eine spezielle Trockenbauplattform, die direkt auf den Rohren montiert wird. Sie ist dicker als normale Gipskartonplatten und verträgt Feuchtigkeit. Verlegen Sie sie mit Fugenversatz: Das heißt, die Enden der Platten liegen nicht in einer Linie, sondern versetzt. So wird die Wand stabiler.

Die Platten werden mit Schnellbauschrauben befestigt - maximal 25 cm Abstand. Unter den Schrauben kommen Unterlegscheiben, damit die Platte nicht einbricht. Wo Sie Aussparungen für Rohre brauchen - zum Beispiel für den Waschtisch - schneiden Sie die Öffnung 5 bis 10 mm größer als das Rohr. Nutzen Sie eine Lochsäge, keine Bohrmaschine. Danach wird alles abgedichtet. Die Fugen zwischen den Platten, die Schraubenköpfe und alle Übergänge werden mit einer zweikomponentigen Spachtelmasse überstrichen. Diese Masse muss lückenlos aufgetragen werden. Ein einziger Sprung kann später zu Wasserschäden führen.

Im Duschbereich kommt eine zusätzliche Abdichtung dazu: Eine flüssige Dichtungsschicht oder eine Fugenbahn. Das ist Pflicht. Die Dusche darf nicht nur wasserdicht sein - sie muss auch abfließen können. Die Neigung muss zum Ablauf führen, sonst steht das Wasser.

Technische Ansicht der Wasserversorgung und Abdichtung in einer Wand während der Renovierung.

Boden verlegen - mit oder ohne Heizung

Der Boden ist das Fundament Ihres neuen Bades. Zuerst kommt der Estrich - oder ein neuer Untergrund, wenn Sie eine Fußbodenheizung einbauen. Bei einer Fußbodenheizung müssen Sie die Rohre verlegen, dann eine Dämmschicht auflegen, dann den Estrich. Alles muss genau geplant sein. Die Heizung braucht mindestens 7 Tage Trockenzeit, bevor Sie weiterarbeiten.

Wenn Sie keine Heizung wollen: Ein selbstnivellierender Estrich ist die einfachste Lösung. Er gleicht Unebenheiten aus und bietet eine perfekte Grundlage für Fliesen. Wichtig: Der Boden muss absolut eben sein. Sonst werden Ihre Fliesen später knacken oder sich lösen.

Jetzt kommt der Bodenbelag. Feinsteinzeug ist heute der Standard. Es ist widerstandsfähig, wasserfest und sieht aus wie Naturstein - aber kostet viel weniger. Große Fliesen (z. B. 60 x 60 cm) sind der Trend. Sie machen den Raum größer wirken und haben weniger Fugen - das heißt, weniger Stellen, wo Schmutz und Schimmel sich ansammeln können. Verlegen Sie sie mit einem flexiblen Kleber, der auch bei Temperaturschwankungen hält.

Wände fliesen - weniger Fugen, mehr Stil

Jetzt die Wände. Wie beim Boden: Große Fliesen sparen Zeit und machen das Bad moderner. Verwenden Sie einen hochwertigen Kleber - nicht den billigsten aus dem Baumarkt. Der Kleber muss für Nassbereiche zugelassen sein. Verlegen Sie die Fliesen mit einem Abstand von 2 mm - das ist der Standard für Fugen. Nutzen Sie Fugenkreuze, damit alles gleich bleibt.

Beginnen Sie immer von unten. Die erste Reihe muss exakt verlegt werden - sie ist die Grundlage für alles Oben. Verwenden Sie eine Wasserwaage. Wenn die erste Reihe schief ist, wird das ganze Bad schief. Nach dem Verlegen brauchen die Fliesen 24 Stunden, bevor Sie die Fugen verfugen. Die Fugenmasse muss wasserdicht sein - wählen Sie eine antimikrobielle, farblich passende Masse. Verfugen Sie mit einem Gummiwischer, dann wischen Sie die Fliesen mit einem feuchten Schwamm ab. Tun Sie das nicht zu früh - sonst ziehen Sie die Fugenmasse heraus.

Sanitär und Armaturen einbauen

Jetzt kommt das Herzstück: Waschtisch, WC, Dusche, Badewanne. Alle Geräte müssen auf einer ebenen Fläche stehen. Die Badewanne wird mit Montagekleber auf dem Boden fixiert - das gleicht kleine Unebenheiten aus. Die Dusche wird auf einem erhöhten Podest montiert, das mit Dichtungsbahnen abgedichtet ist.

Armaturen sind das, was Sie jeden Tag berühren. Die Gewinde der Dackelfüße - das sind die Anschlüsse unter dem Waschbecken - müssen mit Hanf oder Teflonband umwickelt werden. Siebenmal. Ja, wirklich siebenmal. Das ist keine Übertreibung. Das ist die Regel, die von toom Baumarkt und Geberit empfohlen wird. Nur so wird die Verbindung wirklich dicht. Kein Tropfen darf durchkommen.

Verwenden Sie immer neue Dichtungen. Alte Dichtungen sind porös. Sie können noch so gut montiert sein - wenn die Dichtung kaputt ist, läuft es. Prüfen Sie nach der Montage: Drehen Sie das Wasser an, lassen Sie es 10 Minuten laufen, schauen Sie unter den Anschlüssen. Kein Tropfen? Perfekt.

Modernes Badezimmer mit großen Fliesen, LED-Beleuchtung und perfekt verlegten Armaturen.

Letzte Details - Beleuchtung, Accessoires, Kontrolle

Jetzt wird’s schön. Die Beleuchtung kommt: LED-Leisten hinter dem Spiegel, Deckenlicht mit Dimmer, eventuell ein warmes Licht im Duschbereich. Wichtig: Alle Leuchten müssen IP44-zertifiziert sein - das heißt, sie sind spritzwassergeschützt. Keine normalen Lampen im Bad!

Accessoires: Handtuchhalter, Seifenschale, Toilettenpapierhalter. Verwenden Sie Edelstahl oder beschichtetes Messing. Nicht verzinkt - das rostet im Dampf. Montieren Sie alles mit Bohrer und Dübeln - nicht mit Kleber. Die Belastung ist zu hoch.

Die letzte Prüfung: Alles funktioniert? Wasser läuft, Heizung heizt, Licht geht an, Abfluss rauscht? Dann ist Ihr Bad fertig. Lassen Sie es 48 Stunden trocknen - auch wenn alles trocken erscheint. Dann erst können Sie die letzten Reinigungsarbeiten machen. Mit einem neutralen Reiniger, keinem Säure- oder Chlorreiniger. Die Fugen sind noch empfindlich.

Was kostet das wirklich?

Eine komplette Badrenovierung kostet zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Das hängt von der Größe, den Materialien und ob Sie selbst arbeiten oder Fachleute einladen. Die Rohre machen 35-40 % aus. Fliesen und Sanitär 30 %. Beleuchtung und Accessoires 10-15 %. Der Rest ist für Abriss, Abfall, Kleber, Dichtung, Werkzeug und unvorhergesehene Schäden.

Ein großer Fehler: Viele Heimwerker vergessen die Kosten für Schimmelbeseitigung. Das kostet durchschnittlich 1.200 Euro extra. Wenn Sie Schimmel finden, lassen Sie ihn nicht einfach überstreichen. Entfernen Sie die betroffene Wand, trocknen Sie den Untergrund, desinfizieren Sie. Sonst kommt er zurück - schneller als Sie denken.

Wie lange dauert es?

Eine komplette Renovierung dauert 10 bis 14 Tage - wenn alles gut geplant ist. Aber: Die Trockenzeiten sind Ihr größter Zeitfresser. Estrich braucht 5-7 Tage. Dichtungsschichten 24-48 Stunden. Fliesenkleber 24 Stunden. Wenn Sie diese Zeiten ignorieren, ruinieren Sie Ihre Arbeit. Planen Sie Puffer ein. Ein Tag pro Schritt ist realistisch.

Was bleibt nach der Renovierung?

Ein gut renoviertes Bad hält 15 bis 20 Jahre. Die Rohre sollten alle 25 Jahre ausgetauscht werden. Die Fliesen halten viel länger - wenn sie richtig verlegt wurden. Heute wählen 61 % der Renovierer Feinsteinzeug - es ist langlebig, pflegeleicht und sieht hochwertig aus. Naturstein ist schön, aber teurer und anfälliger für Flecken.

Die Zukunft des Bads? Barrierefreiheit, Smart-Technik, Wasserspar-Systeme. Die meisten neuen Bäder haben jetzt Dusch-WCs, wassersparende Armaturen und LED-Beleuchtung, die sich automatisch einschaltet. Sie müssen nicht alles haben. Aber wenn Sie jetzt renovieren: Denken Sie an die Zukunft. Ein Bad, das gut funktioniert, ist die beste Investition in Ihre Lebensqualität.

Kann ich eine Badrenovierung wirklich selbst machen?

Ja - aber nur, wenn Sie ehrlich zu sich sind. Abriss, Fliesen legen, Sanitär montieren: Das können Sie selbst. Aber Rohr- und Elektroinstallationen sollten Sie einem Fachmann überlassen. Ein falsch verlegter Abfluss oder eine falsch verdrahtete Steckdose kann teure Schäden verursachen. Wenn Sie unsicher sind: Holen Sie sich Hilfe. Es ist kein Zeichen von Schwäche - es ist klug.

Welche Fliesen sind am besten fürs Bad?

Feinsteinzeug ist die beste Wahl. Es ist dicht, wasserfest, kratzfest und lässt sich leicht reinigen. Große Formate (60 x 60 cm oder sogar 120 x 60 cm) sind modern und haben weniger Fugen - das reduziert Schimmelgefahr. Vermeiden Sie glatte Fliesen im Duschbereich - sie werden rutschig. Wählen Sie eine rauere Oberfläche oder eine Struktur mit Anti-Rutsch-Zertifikat.

Wie viel kostet ein schlecht geplanter Renovierungsfehler?

Ein falsch verlegter Abfluss, eine undichte Dusche oder ein nicht abgedichtetes Rohr kann zu Wasserschäden in der Wohnung darunter führen. Die Reparatur kostet oft 5.000 bis 10.000 Euro - und das ist nur der Anfang. Hinzu kommen Mietverluste, Schadensersatzansprüche und die Zerstörung von Nachbarwohnungen. Planen Sie gründlich - es ist billiger als später zu reparieren.

Warum ist die Abdichtung so wichtig?

Wasser sucht den Weg des geringsten Widerstands. Wenn die Abdichtung nur an einer Stelle bricht, dringt es in die Wand, in den Estrich, in die Dämmung - und macht alles kaputt. Schimmel wächst in 48 Stunden. Die Abdichtung ist die unsichtbare Versicherung Ihres Bades. Nutzen Sie keine DIY-Lösungen aus dem Supermarkt. Kaufen Sie professionelle Dichtungssysteme - sie halten 20 Jahre und mehr.

Wie lange hält eine Badrenovierung?

Ein gut renoviertes Bad hält 15 bis 20 Jahre, wenn es richtig installiert wurde. Die Fliesen, die Armaturen, die Beleuchtung - das alles hält. Aber die Rohre? Die müssen alle 25 Jahre ausgetauscht werden. Der Estrich, die Dämmung, die Abdichtung - das sind die Teile, die Sie nicht sehen, aber die entscheiden, ob Ihr Bad nach 10 Jahren noch trocken ist. Planen Sie also nicht nur für heute - planen Sie für die nächsten 20 Jahre.

1 Kommentare

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    jill riveria November 26, 2025 AT 16:57

    Ich hab letztes Jahr mein Bad komplett selbst gemacht – nur die Rohre und Elektrik waren Profis. Es war stressig, aber so ein Gefühl, wenn das Licht endlich angeht und alles trocken ist… unbezahlbar. 😊

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