Österreichische Bauordnung: Brandschutz in wenigen Schritten verstehen

Wenn du ein Haus baust oder renovierst, ist der Brandschutz kein Nice-to-have, sondern Pflicht. In der österreichischen Bauordnung (OEB) stehen klare Vorgaben, die das Risiko von Feuer reduzieren und Menschenleben schützen. Was bedeutet das konkret für dich? Hier bekommst du die wichtigsten Punkte kompakt und leicht verständlich erklärt.

Welche Bauteile stehen im Fokus?

Die OEB unterteilt das Gebäude in mehrere Bauteilgruppen. Für den Brandschutz zählen vor allem:

  • Wände und Decken: Sie müssen einen definierten Feuerwiderstand (z. B. F30, F60) erreichen. Das heißt, sie dürfen für 30 Minuten bzw. 60 Minuten nicht durchbrennen.
  • Tür- und Fensteranlagen: Brandschutztüren und -fenster müssen ebenfalls die geforderte Feuerwiderstandsdauer besitzen. Sie dürfen nicht vorzeitig aufgehen und müssen dicht schließen.
  • Raumabschlüsse: Flure, Treppenhäuser und Technikräume werden als Rettungswege eingestuft und benötigen besonders hohen Brandschutz.

Die Wahl des Materials spielt hier die Hauptrolle. Beton, Stahl und feuerhemmende Gipsbaustoffe erfüllen die Vorgaben meist ohne zusätzliche Behandlung. Holz muss häufig imprägniert oder mit speziellen Platten verstärkt werden.

Wie wird die Einhaltung geprüft?

Bei der Bauabnahme prüft der zuständige Amtsperson die Dokumentation und nimmt Stichproben vor Ort. Du brauchst:

  • Eine Baustoffliste, aus der hervorgeht, welche Feuerwiderstandsklassen jedes Bauteil hat.
  • Ein Nachweis über die Feuerwiderstandsdauer (z. B. Zertifikate vom Hersteller).
  • Ein Plan der Rettungswege, der zeigt, wie im Brandfall Flucht und Zugang zu Feuerlöschern gewährleistet sind.

Fehlt ein Dokument, kann die Genehmigung verweigert oder Auflagen für Nachbesserungen erteilt werden. Deshalb lohnt es sich, von Anfang an mit einem erfahrenen Schreiner oder Bauingenieur zusammenzuarbeiten, der die OEB‑Vorgaben kennt.

Ein besonders wichtiger Punkt ist die Brandschutztür. Sie muss von einem zugelassenen Fachbetrieb eingebaut werden – das ist nicht nur ein Wunsch, sondern gesetzlich festgeschrieben. Der Einbau erfolgt nach strengen Vorgaben: richtige Zarge, korrekter Abstand zu Wänden und ein passender Schließmechanismus. Wenn du dir unsicher bist, welche Tür du brauchst, frag nach dem Feuerwiderstandscode (z. B. F90) und achte darauf, dass das Produkt eine offizielle Zulassung hat.

Ein weiteres häufiges Thema ist die Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA). In größeren Gebäuden schreibt die OEB vor, dass bei einem Brand Rauch schnell abziehen muss, damit Rettungswege frei bleiben. Moderne RWA‑Systeme lassen sich mit Sensoren steuern und passen sich automatisch an die Situation an.

Zusammengefasst: Der Brandschutz nach österreichischer Bauordnung ist ein Mix aus Materialwahl, richtigem Einbau und sauberer Dokumentation. Wenn du diese drei Säulen beachtest, bist du gut gerüstet für die Bauabnahme und vor allem für die Sicherheit deiner Familie.

Du hast noch Fragen zu einem konkreten Projekt? Unsere Schreinermeister stehen bereit, deine Pläne zu prüfen und dir praxisnahe Tipps zu geben – vom ersten Entwurf bis zum fertigen Brand‑sicheren Gebäude.